Die Turtles sind nach über 20 Jahren wieder im Kino. Die vier grünen Mutanten gehörten früher zu meinen ganz großen Helden. Grund genug für mich, auch das Reboot von Produzent Michael Bay in der Pressevorführung anzuschauen. Genau dieser Name war es, der ja überall für Skepsis gesorgt hat, als die Nachricht vom neuen Turtles-Film durch das Netz ging. Doch ich kann an dieser Stelle bereits eine Entwarnung aussprechen. Teenage Mutant Ninja Turtles ist nicht so schlimm wie die unsäglichen Transformers-Filme. Doch erst einmal zur Story:
April O’Neil, gespielt von Bay-„Muse“ Megan Fox, arbeitet als Reporterin bei Channel 6 und ist es leid, nur seichte Beiträge zu produzieren und ist auf der Suche nach echten Nachrichten. Als sie den Machenschaften des mysteriösen Foot-Clan nachgeht, trifft sie auf einen geheimnisvollen Vigilanten, der der Bedrohung die Stirn bietet. Schnell lernt sie, dass es sich dabei um Raphael, einer übergroßen mutierten Schildkröte handelt. Zusammen mit seinen drei Brüdern Leonardo, Donatello und Michelangelo wurden er von der ebenfalls mutierten Ratte namens Splinter aufgezogen und trainiert. April freundet sich mit den Turtles an und gemeinsam stellen sie sich der Bedrohung, um New York vor dem bösen Shredder und dessen Foot-Clan zu retten.
Die Geschichte, die uns in TMNT präsentiert wird, ist größtenteils die gleiche, die auch im ersten Kinofilm von 1990 behandelt wird. Dem Reboot vorzuwerfen, nicht die anspruchsvollste Story zu haben, ist also hinfällig. Schließlich sollte deutlich sein, dass beide Machwerke für eine junge Zielgruppe konzipiert sind. Genauer gesagt: Jungs zwischen 10 und 14. Lediglich der pathetische und ernste Ton der 2014er-Version ist hin und wieder übertrieben.
Megan Fox, deren Charakter die Hauptrolle übernimmt, war besser als gedacht und man nimmt ihr die ehrgeizge Journalistin zwar nicht immer ab, trotzdem wirkt sie durchaus sympathisch. Wurden die Turtles 1990 noch von Darstellern in aufwändigen Schildkröten-Anzügen gespielt, kommen die heutigen Helden aus dem Computer. Bereits im Vorfeld wurde das eigenwillige Design der Turtles kritisiert. Allerdings finde ich den Schritt durchaus legitim, den vier Ninjas einen individuelleren Look zu verpassen. So lassen sich die gepanzerten Teenager zwar besser unterscheiden, ihre Charaktere bleiben jedoch blass. Auch die vermeintlich witzigen Sprüche sind nur bedingt komisch. Wie für Bay typisch, wird eben viel über das Äußere gemacht, wobei Regisseur Jonathan Liebesmann trotzdem nicht den kompletten CGI-Overkill inszeniert hat.
Positiv ist mir das liebevoll eingerichtete Geheimversteck der Turtles in Erinnerung geblieben, von dem ich gerne mehr gesehen hätte. Alles in allem wird der Film ältere Hardcore-Fans wohl enttäuschen, doch diese sind wohl auch nicht als Zielgruppe vorgesehen. Das jüngere Semester erwartet hingegen ein Standard-Actionfilm, der ab und zu ganz nette Sequenzen enthält. Im Vergleich mit dem 24 Jahre alten Original, lässt die Neuauflage allerdings den 80-Jahre-Charme vermissen. Ich persönlich habe vom Film nicht viel erwartet und war sogar positiv überrascht. Der von vielen Pessimisten im Netz prognostizierte Totalausfall ist Teenage Mutant Ninja Turtles nicht, allerdings wäre mit etwas mehr Herzblut und weniger Arbeit nach Schema F mehr drin gewesen. Schließlich gibt die Vorlage mehr her und Fans warten weiterhin darauf, dass dieses Potential auch endlich mal auf der großen Leinwand abgerufen wird.
Meine Wertung: 
6
Weiter Infos: http://www.ninjaturtles-film.de/
