Vor kurzem bin ich auf die neue Online-Plattform www.Locafox.de gestoßen. Eine Art Produktdatenbank für den örtlichen Einzelhandel. Und dieser kämpft ja bekanntlich seit Jahren gegen den E-Commerce. Locafox möchte die beiden Vertriebskanäle nun vereinen.
“Die Leute bestellen doch alles nur noch im Internet, kein Wunder, dass die ganzen Geschäfte hier zu machen!” Diesen Satz dürften wir alle, so oder so ähnlich, in den letzten Jahren gehört haben. Und es stimmt ja auch irgendwie. Oft bin ich einfach zu bequem, um vor die Tür zu gehen. Ein paar Klicks und schon ist das gewünschte Produkt zwei bis drei Tage später bei mir. Dank Amazon Prime auch schon am nächsten Tag. Doch warum warte ich eigentlich lieber, anstatt mir das Ladekabel noch heute einfach beim Fachhändler in meiner Stadt zu kaufen? Ist es nicht manchmal doch einfacher, vor die Tür zu gehen und die Sachen einfach vor Ort zu besorgen?
Hier kommt Locafox ins Spiel. Der junge Online-Dienst will uns dazu bringen, wieder ein richtiges Einkaufserlebnis zu erhalten. Man kann sich Locafox als eine Art Suchmaschine vorstellen, die anzeigt, ob, wo und zu welchem Preis der gewünschte Artikel in der Nähe verfügbar ist. Suche ich also nach einem bestimmten PlayStation-Spiel, zeigt mir Locafox an, bei welchem Händler in meiner Umgebung das Spiel im Regal steht. Nun bietet mir Locafox zwei Möglichkeiten: Ich kann mir das Spiel reservieren lassen, so dass ich es nur noch im Laden abholen und bezahlen muss, oder ich kann mir den Artikel vom Einzelhändler in der Nähe nach Hause liefern lassen. In beiden Fällen halte ich das Produkt am selben Tag in meinen Händen und unterstütze den Händler vor Ort.
Ich werde oft etwas sentimental, wenn ich an das alte Kaufhaus denke, dass es früher bei uns in der Stadt gab. Dort habe ich stundenlang Super Nintendo gespielt, weil ich die Konsole nicht zu Hause hatte. Hier gab es Unmengen an Spielzeug, Süßigkeiten und Comicheften. Hier hatte ich meinen ersten Schulranzen her und immer wenn ich ein paar Mark Taschengeld übrig hatte, holte ich mir eine Packung PEZ. Wenn mehr Geld übrig war sogar einen komplett neuen PEZ-Spender. Einen der Turtles, Donald Duck oder wen auch immer.
Dieses Kaufhaus war mehr oder weniger das Paradies für mich und meine Altersgenossen. Oben gab es die neuesten CDs und VHS-Kassetten, unten Spielzeug und Fanartikel meiner Lieblingsmannschaft. Zu Weihnachten, Ostern oder Fasching wurde alles dekoriert und umgestaltet. Irgendwann ist das Kaufhaus in die nächstgrößere Stadt umgezogen und kämpft dort bis heute ums Überleben.
Ich habe mir Locafox angeschaut und finde die Idee durchaus interessant. Man merkt der Seite an, dass sie noch in den Kinderschuhen steckt, doch die Plattform hat meiner Meinung nach großes Potential. Im Moment sind nur in wenigen großen Städten ausreichend Produkte vorhanden, um wirklich eine gewisse Produktvergleichbarkeit zu erzielen. Jedoch wird daran sicherlich gearbeitet.
Wenn ich ehrlich bin, halte ich mich doch schon noch ganz gern in Kaufhäusern auf und schaue mir die Reihen voll mit Blu-Rays, Videospielen oder LEGO-Sets an. Wenn Locafox es schafft, mich und andere wieder in die Kaufhäuser zu ziehen, dann erreichen sie vielleicht auch eine Art Shopping-Revolution.