Titel: Pacific Rim (131 min)
Regie: Guillermo del Toro
Genre: Science-Fiction Action
Cast: Charlie Hunman, Ron Perlman, Idris Elba, Burn Gorman, Charlie Day, Clifton Collins Jr.
Story: Durch einen gewaltigen Riss auf dem Grund des Pazifik dringen die sogenannten Kaijû aus einer anderen Dimension in die Welt hervor. Die gigantischen Monster zerstören zahllose Städte und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Um diesen übermächtigen Kreaturen etwas entgegenzusetzen, entwickelten die Menschen hochtechnisierte Kampfroboter mit dem Codenamen Jäger. Diese komplexen Maschinen werden dabei von zwei Piloten gesteuert, die eine neurale Verbindung miteinander eingehen müssen um die Kolosse zu steuern. Raleigh Becket (Charlie Hunnam) ist einer dieser erfahrenen Piloten und hat bereits zusammen mit seinem Bruder etliche Kaijû im Kampf besiegt. Doch eines Tages wird sein Bruder bei einem Einsatz getötet und ihm selbst gelingt nur knapp die Flucht.
Fünf Jahre sind nunmehr verstrichen, das Jäger Projekt wurde inzwischen auf Eis gelegt und die Menschen haben zur Abwehr der Kreaturen riesige Schutzmauern errichtet. Erst als es einem Kaijû gelingt ungebremst durch die Verteidigungsanlage durchzubrechen, will Marshall Stacker Pentecost das Jäger-Projekt wieder reaktivieren und setzt dabei erneut auf die Kampferfahrung von Raleigh. Allerdings fällt es ihm schwer einen passenden Co-Piloten zu finden, der sowohl physisch als auch mental mit ihm mithalten kann. Schließlich entpuppt sich die unerfahrene Pilotin Mako Mori (Rinko Kikuchi) als mögliche Mitstreiterin, die bisher allerdings nur an Kampfsimulationen teilgenommen hat. Doch schon bald muss sie ihr wahres Talent in einem echten Einsatz unter Beweis stellen.
Gut, wir ziehen dieses Review etwas anders auf als gewohnt. Folgende Dinge werdet ihr in “Pacific Rim” NICHT finden:
– Militär Propaganda
– Jemand der den Titel des Films sagt
– Moderne Bands/Singles im Soundtrack um diese zu promoten
– Eine schlecht zusammengeschusterte Romanze als Subplot
– Product Placement
– Popkulturelle Anspielungen in den Dialogen
– Möchtegern Schauspieler/Schauspielerinnen, die nur gecastet wurden, weil sie auf dem Filmplakat gut aussehen
– Witze über ethnische Stereotypen und Fäkalien
Und wenn ihr euch jetzt denkt “Gott sei Dank”, dann hab ich nur eine Bitte an euch: Schaut euch diesen Film an! Und schaut ihn bitte im Kino an, nicht auf irgendeiner Streaming Website. Und nehmt so viele Freunde mit wie ihr könnt. Dieser Film braucht jede Unterstützung die er bekommen kann um zu beweisen, dass ein erfolgreicher Big Budget Film nicht ein Sequel oder die Umsetzung, sei es Comic, Buch oder alte Fernsehserie sein muss. Und der Film lohnt sich. Gerade in der Mitte des Films war ich mit einem so breiten Grinsen im Kino gesessen, wie ich es zuletzt bei “Avengers” hatte. Aber der Reihe nach. Fangen wir bei den Charakteren an. Ich glaube ich habe schon lange keinen Film mehr gesehen, in denen so viele Stereotypen herumlaufen. Anders als bei “Transformers” gibt es diese Stereotypen aber nicht um sich darüber lustig zu machen. In keinem Moment wirken die Stereotypen so eingesetzt, dass davon ein Lacher vom Publikum erwartet wird.
Es wirkt alles mehr wie eine Hommage an die Cartoons und Kinderserien, mit denen wir (und damit spreche ich jetzt die Leute in ihren 20ern an, zu denen ich nun mal gehöre) aufgewachsen sind. Die waren auch meistens nicht die Überflieger in Sachen komplexer Story und es wurde ein deutliches Gut/ Böse Bild zwischen Helden und Bösewichtern gezogen. Und genauso ist es hier. Und das ist auch leider der größte Knackpunkt an “Pacific Rim”. Der Film ist im Herzen einer der Serien, die man gesehen hat, als man noch ein kleines Kind war, und will auch nicht mehr sein. Die Nostalgie in diesem Film ist keine Haut, die über einen bereits fertigen Actionfilm mit verschiedenen Elementen gezogen wird. Sie liegt tief im Herz des ganzen Films. Und manche Leute werden das leider nicht verstehen. Die werden nur einen riesigen Haufen an Stereotypen sehen, tausende Logiklöcher finden und am Ende enttäuscht aus dem Kino gehen. Denn, obwohl es sich hierbei um das klassische Beispiel eines “Hirn aus, Spaß an” Actionfilms handelt, so muss man ihn trotzdem verstehen, bis einem die wahre Größe dieses Films bewusst wird. Den natürlich kann am Ende nur unser Held den Tag retten, obwohl er geschworen hat nie mehr in einen Jäger zu steigen. Und natürlich kann er das nur in einem Jäger tun, der zwar technisch veraltet ist, dieser Nachteil aber genau in diesem Moment gebraucht wird. Natürlich müssen die beiden Piloten erst ihre Vergangenheit bewältigen, bevor sie gewinnen können. Natürlich lernt der Jugendliche Überflieger, der unseren Helden am Anfang noch unterschätzt seine Lektion und sie werden Freunde. Natürlich gibt es zwei verrückte Wissenschaftler mit unterschiedlichen Theorien, die gezwungen werden zusammenzuarbeiten und am Ende feststellen, dass sie natürlich beide Recht hatten. Natürlich sieht der Russe aus wie Zangief aus “Street Fighter”, wie sollten Russen den sonst aussehen. Ich könnte noch ewig so weitermachen. Was ich damit sagen will: Die Story ist voll mit Klischees und vorhersehbarer als die Story von “Avatar”. Aber das ist nicht schlimm. Ich hab als Kind auch recht schnell gemerkt, dass jede “Power Rangers” Folge im Grunde nach dem gleichen Prinzip abläuft. Das hat mich trotzdem nicht davon abgehalten jahrelang jeden Samstag einzuschalten.
Die Story mag zwar im ersten Moment nur als Transportmittel erscheinen, das uns von einem Jäger/ Kaijû Kampf zum nächsten bringen soll, aber sie ist ein wichtiger Bestandteil des Feelings, dass der Film versucht zu vermitteln. Dennoch liegt der Hauptaugenmerk auf den Kämpfen. Und da geht es ordentlich zur Sache. Wie schon oben beschrieben ist gerade der Kampf in der Mitte des Films ein Highlight und für mich bis jetzt mein Kinomoment 2013. Guillermo del Toro versteht es zum Glück, wie man einen Kampf zwischen zwei Hochausgroßen Konkurrenten schneidet, ohne die Übersicht zu verlieren. Man versteht jederzeit was gerade auf der Leinwand geschieht. Aber auch die Kämpfe kommen nicht ohne große Prise Nostalgie aus. Die Angriffstaktik der Jäger wirkt eher als würde ein 7 jähriger mit seinen Actionfiguren spielen. Soll heißen, man haut den Kaijû solange ins Gesicht, bis man bereit ist einen Finishingmove anzusetzen. Und in wessen Kinderzimmer ist nicht mindestens einmal der Satz gefallen “Du dachtest du hast mich besiegt, aber ich habe noch…”. Auch diesen Moment verkörpert der Film in einer Szene perfekt und obwohl sie komplett unlogisch ist, ist sie doch irgendwie großartig. Auch ist der ganze Film voll von Anspielungen, die ich allerdings nicht so nennen will, weil sie dafür eigentlich zu klein sind, deshalb nenn ich sie lieber “Inspirationen”. Einige Elemente erinnerten mich zum Teil an “Saber Rider”, “Power Rangers” oder auch “Mass Effect”. Ich werde aber nicht verraten welche das sind, denn während ich hier ohne Probleme die Story komplett spoilern könnte, ohne jemanden den Spaß am Film zu verderben, so ist es gerade die Entdeckung dieser Elemente, dieses “War das gerade eine Anspielung?” Gefühl, dass einen Teil des Spaßes an diesem Film ausmacht. Aus demselben Grund kann ich leider nicht ins Detail gehen, warum die Jäger/ Kaijû Kämpfe so großartig sind, denn auch hier macht es mehr Spaß die einzelnen Kampftechniken für sich selbst zu entdecken. Leider kommt der Film aber nicht ganz ohne Kritik davon. So ist das Kaijû Design zwar großartig, aber leider nicht sehr unterschiedlich.
Da war es in Del Toros früheren Werken einfacher, Kreaturen auseinander zu halten. Auch kann der Showdown nicht mit dem grandiosen Mittelteil mithalten und enttäuscht so leider etwas. Und leider hätte der Film auch ein paar Kämpfe mehr vertragen können als es letztendlich in den Film geschafft haben. Dennoch schafft es der Film eine realistische, und vor allem frische Welt zu erschaffen, in denen es Kaijû Fanclubs gibt, Stadteile die aus Monsterüberresten gebaut wurden und Zerstörungsorgien, die endlich mal nicht an 9/11 erinnern.
Bild(Kamera + SFX): Um es kurz zu machen, der Film sieht fantastisch aus. Ich weiß nicht ob in den Kämpfen teilweise Modelle verwendet wurden oder ob die Computeranimationen so gut sind, aber die Kämpfe wirken einfach Atemberaubend. Dank nicht zu hektischer Schnitte in den Actionsequnzen geht auch kein Detail verloren. Das 3D in dem Film lohnt sich auch wirklich. Ich würde fast so weit gehen und sagen, dass das 3D hier auf einem ähnlichen Level wie bei “Avatar” ist und es hilft, die Größe der Jäger und Kaijûs richtig einzuschätzen und trägt zum Realismusgefühl des Films ungemein bei.
Sound: Auch die Soundkulisse hilft dabei, das auf der Leinwand gesehene auch richtig umzusetzen. Soll heißen es knallt ordentlich. Die Faustschläge der Jäger haben die nötige Wucht und klingen so, als würden sie Schaden anrichten. Der Soundtrack ist stimmungsvoll und das grandiose Titelstück bleibt mir jetzt schon seit ein paar Tagen im Kopf.
Fazit: Ein nostalgischer Trip in eine einfachere Zeit, dem leider noch ein paar mehr Monsterkämpfe gut tun würden. Ein Film, den wohl nicht jeder versteht, aber bestimmt das Kind in vielen ansprechen wird.
8/10