Titel: Die Unfassbaren – Now You See Me (115 min.), ab heute im Kino
Regie: Louis Leterrier
Genre: Thriller, Action, Heist-Movie
Cast: Jessen Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Michael Cane, Morgan Freeman
Story: Vier Zauberkünstler werden von einer mysteriösen Person zusammengebracht um gemeinsam eine spektakuläre magische Show auf die Bühne zu bringen. Sie nutzen Ihre verblüffende Vorführung in Las Vegas um gleichzeitig eine Bank in Paris auszurauben. Die Zuschauer sind live dabei, als der Coup gelingt. War das Publikum etwa Zeuge echter Magie?
Die Unfassbaren ist ein Film mit einer hochkarätigen Besetzung. Bereits letzten Freitag in der Trailerschau habe ich meine Vorfreude ausgedrückt. Tallahassee (Harrelson) und Columbus (Eisenberg) sind nach Zombieland wiedervereint. Batmans treue Helfer Alfred (Michael Cane) und Lucius Fox (Morgan Freeman) sind auch beide dabei. Hinzu kommen Mark Ruffalo (der Hulk aus Avengers), Mélanie Laurent (Kinobetreiberin Shoshanna in Inglourious Basterds), Isla Fisher (The Great Gatsby) und Dave Franco, den man als kleinen Bruder von James Franco kennt oder auch aus der letzten Staffel Scrubs.
Leider muss ich an dieser Stelle schon sagen, dass der Film das Potential der Besetzung nicht ausnutzt. Vielleicht sind es zu viele Mitglieder im Starensemble. So ist es meistens ein schlechtes Zeichen für einen Film, wenn man sich nach der Vorstellung fragen muss, wer denn eigentlich der Hauptcharakter war. Natürlich gibt es hier Ausnahmen, nicht immer muss der Protaginist auch der Star des Streifens sein. In zwei bekannten Spielberg-Klassikern sind es zum Beispiel der titelgebende weiße Hai, oder der T-Rex in Jurassic Park. Nachdem ich Die Unfassbaren gesehen hatte, konnte ich mir die entscheidende Frage leider nicht beantworten.
Die Besetzung ist nicht das Hauptroblem des Films, es ist das Drehbuch. Hauptsächlich folgt die Geschichte der Figur von Mark Ruffalo. Er ermittelt zusammen mit Mélanie Laurent, doch die Zauberer-Truppe scheint den beiden immer einen Schritt voraus zu sein. Allerdings lässt diese Cleverness die vier Magier ebenfalls sympathisch dastehen. Als Zuschauer freut man sich, dass sie immer wieder davon kommen. Schließlich dient ihr illegales Handeln nicht dem Selbstzweck, sondern kommt der Allgemeinheit zu Gute. Weder der Jäger, noch die Gejagten sind also der Feind. Für beide Parteien hegt man als Zuschauer Sympathien. Michael Caine als Manager der Zauberertruppe hat zu wenig Szenen um als Antagonist herzuhalten. Bleibt noch Morgan Freeman, der den großen Spielverderber und Zaubertrick-Aufdecker spielt. Doch auch er tritt zu selten in Erscheinung. Viele Filmfreunde meinen, dass gute Filme von ihren guten Schurken leben. Man denke nur an Darth Vader oder den Joker. Doch auf einen echten Bösewicht wartet man vergebens. Der Film hat also ein ernsthaftes Problem. Wenn das Publikum nicht weiß, für wen es sich entscheiden soll, wenn es nicht weiß wem es beim ewigen Katz- und Mausspiel die Daumen drücken soll, dann geht die emotionale Bindung zur Geschichte verloren. Man kann den Schauspielern keinen Vorwurf machen, sie trifft keine Schuld. Alle beteiligten Mimen bieten ihre gewohnt guten Leistungen, allerdings hat keiner der Darsteller die Zeit sich wirklich zu entfalten.
Und das ist wirklich schade, denn die Idee des Films ist wirklich lobenswert. Die Illusion einer Zaubershow zu nutzen um eine Bank auszurauben hört sich erst einmal spannend an. Das erinnert an Oceans Eleven, von dem sich der Film auch zu genüge bedient. Auch Inception ist ein Vorbild. Doch problematisch wird es, wenn der Film am Ende einen Twist zu viel hat und die ganze Story ad absurdum führt. Was so schön hätte sein können, ist am Schluss leider nur noch ärgerlich. Zu konstruiert und aufgesetzt ist die Geschichte. Was interessant beginnt ist mit Fortschreiten der Handlung nur noch unglaubwürdig. Es ist schwierig diese Enttäuschung zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Es ist einer der Filme, die man sich wahrscheinlich nur einmal ansehen will. Der Film gibt sich viel Mühe und meint es gut, keine Frage! Doch das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Da hilft auch viel Hokus Pokus und die Starbestzung nicht.
Fazit: Nette Schauwerte. Gewohnt solide Darsteller, die allerdings unter ihren Möglichkeiten bleiben. 115 Minuten sind zu wenig für acht(!) Hauptcharaktere. Unglaubwürdige Story mit dem einen oder anderen Twist zu viel.
Meine Wertung: 5,5