Seit ich heute wach bin grüble ich über was ich heute schreiben könnte. Dann spült man eben den Haufen Geschirr, weil einem gerade nichts einfällt. Also erst mal Wasser rein, Musik an und fleißig Porzellan von den Essensresten befreien. Spülmitteltechnisch gesehen blieb ich beim Alten: alio – extra mild. Als musikalischer Hintergrund sollten die Herren Sportfreunde dienen. Also ran an die Arbeit. Laptop schön laut, damit man auch in der Küche noch gut hören kann. Und dann machts “KLICK”.
“Ich hör’ doch gerade das neue Sportis-Album. Warum schreib ich nicht einfach darüber!”
Manchmal kann’s so einfach sein. Also bitteschön, hier ist meine Meinung zu New York, Rio, Rosenheim.
Ich mag die Sportfreunde ja. Als Fußballer und Bayern-Fan auch schwierig sie nicht irgendwie gut zu finden. Damals 2006 im Mai, kurz vorm deutschen Sommermärchen, gab es nichts wichtigeres als ihr Fußball-Album You have to win Zweikampf. Heute, gut 7 Jahre später ist das Album und dessen Nummer-1-Single natürlich extrem ausgelutscht. Aber wir waren damals begeistert über einen Soundtrack zur WM im eigenen Land. Lang ist’s her!
Das nächste Album, veröffentlicht im darauf folgenden Jahr, mag für viele wie ein Schnellschuss gewirkt haben, war es doch etwas ruhiger um sich vom Vorgänger abzusetzen. Trotzdem hat es einige richtig gute Nummern und ich erinnere mich noch sehr gern an das Konzert in Bamberg!
Es folgte ein nettes MTV Unplugged und dann eine vierjährige Pause. Generell kann man ja sagen, das sich das Schaffenswerk der Münchner in ungefähr zwei grobe Kategorien einteilen lässt. Schon am Bandnamen kann man diese ausfinding machen. Auf der einen Seite natürlich die Sport/Rock-songs, klar. Egal ob Fußball oder Hockey, hier darf mitgegrölt werden und/oder Anekdoten besungen werden. Jedes Album hatte diese Nummer. “Ich Roque”, “Alles Roger”, etc.
Auf der anderen Seite wird es dann eben stiller. “Ein Kompliment”, “Tu nur das was dein Herz dir sagt” und auch die neue Single gehören dazu. “Applaus, Applaus” dürfte den meisten ja bekannt sein. Nette Nummer, schöner Text. Typische Sportis-Single. Ist jetzt schon der neue Mitsing-Titel für alle Mädels auf der kommenden Tour!
Die scheibe beginnt elektrisch, “Hymne auf dich” fordert zum gelegentlichen Selbstfeiern auf und zum Vergessen der Selbstzweifel. “Sing doch mal gelegentlich, eine Hymne auf dich!” Zum Einstieg ganz nett, aber noch nichts überragendes.
Titel Nummer zwei schimpft sich “Wenn Pferde schlafen”. Und wirklich, ich finde den Namen dieses Songs einfach nur schrecklich. Warum weiß ich auch nicht. Dafür find ich die Zeile “Immer wenn ich denke, ich denke an nichts, denk ich immer nur an dich.” umso besser. Wem ging’s noch nicht so?
Dann mein persönliches Highlight, vielleicht sogar mein neues Lieblingslied von den Sportfreunden! Der Titelsong “New York, Rio Rosenheim”. Ich liebe den Refrain:
Knips die Sonne aus
Alles muss dunkel sein
Zündet die Kerzen an
In New York, Rio, Rosenheim.
Die Welt ist groß genug
Wir sind nicht allein
Zündet ein Leuchtsignal
In New York, Rio, Rosenheim.
Ich finde das geht sofort ins Ohr. Es folgt “Unter Unten”. Wieder so eine Nummer die vom Grölfaktor lebt. Mag einigen vielleicht zu albern sein, aber genau das sinkende Niveau wird ja auch besungen. Passt!
Bis auf einige Passagen war Frontmann Peter Brugger ja der einzige Sänger der Gruppe. “Es muss was wunderbares sein (von dir geliebt zu werden)” ändert das. Schlagzeuger Flo singt. Und er macht seinen Job gut. Ich weiß nicht was, aber irgendwas an dem Lied erinnert mich extrem an Rammstein!
Nach hinten hin nimmt das Album meiner Meinung nach etwas ab. “Clowns und Helden” ist nur etwas mehr als ein ruhiger Füller, “Festungen und Burgen” ebenso, wird aber voraussichtlich doch ganz gut ankommen.
“Wieder kein Hit” ist trotz des Titels eine ganz gute Nummer und besingt die Zufriedenheit mit dem Mittelmaß Leben. Ich mach hier nun Ende mit meiner Rezension, obwohl noch ein paar Lieder auf der CD zu finden sind. Allerdings hab ich noch keine vollständige Meinung dazu. Ich weiß nicht ob die Scheibe vielleicht noch etwas Zeit braucht um “zu wachsen”, wie man das ja gerne sagt.
Trotzdem möchte ich mir hier natürlich ein Fazit erlauben. Die Sportfreunde Stiller liefern gewohntes ab, Fans werden zufrieden sein, auch wenn es nicht die große Hitsingle hat. Mein Highlight ist und bleibt der Titelsong. Was aber nach ein paar mal hören hängen bleibt ist die Erkenntnis, dass die Sportis mit sich im reinen zu sein scheinen. Ich bin froh, dass sie nicht zu viel versucht haben und sich trotz ihres großen Erfolges nicht zu ernst nehmen. Die kommende Tour wird sicher wieder gut besucht und auch das Album steht auf Platz 2 der deutschen Charts. Ich mag sie die Münchner Jungs und mein Geschirr ist auch sauber!
New York, Rio, Rosenheim gibt es hier hier
EDIT: Natürlich fehlt noch eine Wertung. Hier geb ich 3,5 von 5. Vielleicht werden es aber auch noch mehr. Ein solides Album mit Potenzial nach oben.
